DAS WILDE IN UNS UND UM UNS

Zur 7. Schlossmediale Werdenberg wird es wild und urtümlich im Schloss: Von 18. – 27. Mai 2018 untersucht das Festival für alte Mu­sik, neue Musik und audiovisuelle Kunst auf Schloss Werdenberg das Unergründliche, Unbezähmbare und Unwegsame und fragt mit dem diesjährigen Jahresthema: Wie WILD ist die Natur, wie WILD sind wir?

Künstler und Komponist im Fokus zugleich ist in diesem Jahr der ehemalige Leiter der Ruhrtriennale, Heiner Goebbels. Er ist Künstler, Regisseur und ein vielseitiger und virtuoser Kom­ponist, der seine Musik immer auch zu einem visuellen Erleb­nis macht. 

Zu Gast im Schloss sind ausserdem das berühmte Vokalen­semble Theatre of Voices und Bjarte Eike, Norwegens bekan­ntester Barockgeiger, der zusammen mit seinem Ensemble Barokksolistene in ALEHOUSE SESSIONS an den Ort ent­führt, wo in der Renaissance ganz und gar hemmungslos mu­­siziert wurde – in die Kneipe. Auch der Flamenco darf in einer wilden Woche nicht fehlen – zu hören am Abschlussabend im Konzert DIÁLOGOS SALVAJES mit der Sängerin Rocío Már­quez und dem gefeierten Gambist Fahmi Alqhai.

AU COEUR DE LA FORÊT

Wild und kontemplativ, dissonant und melodiös, zutiefst mittelalterlich, dann wieder zeitgenössisch – die Klänge und Töne, die das Quatuor Sonneurs alten bretoni­schen Instrumenten ent­lockt, sind unvergleichlich.

Das Konzert ist aber nicht nur dem Dudelsack, dem diesjäh­rigen Instrument im Fo­kus gewidmet, sondern auch der Auf­tragskomposition und Uraufführung der Schlossmediale: Eine Art «verspäteter musikalischer Kreuzweg zu Pfingsten» sei die «Arie No.20/58 for Bagpipe Solo», schreibt Komponist Heiner Goebbels über sein neuestes Werk, in dem er auch Motive aus Bachs Johannes-Passion verarbeitet hat.

EINE BALGEREI MIT CHARLOTTE, GERRY UND URBAN

Wie schlummernde, wilde Tiere at­men und seufzen acht Staubsauger und acht Akkordeons in Urban Mä­ders Installation gemeinsam. Was aber passiert, wenn Menschen mit
ins Spiel kommen? Wie stürmisch es wird, wenn sich Mensch und Maschinen eine Balgerei liefern, kann man nie wis­sen. 

Dieses extravagante Konzert ist die einmalige Begegnung von 16 Dingen und drei exzel­lenten Musikern, dem Komponist und Improvisationskünstler Urban Mä­der aus der Schweiz, dem Schlagzeuger Gerry He­mingway aus den USA und nicht zu­letzt der Schweizer Ex­trem­­musi­kerin Charlotte Hug.

JAUCHZEN, ORGELN, JODELN

Seit Jahren schon begleitet die einzigartige Jodlerin Nadja Räss die Aussenspiel­stätten der Schlossme­diale. Diesmal aber ist sie gemeinsam mit Wolfgang Sieber und Heinz della Torre zu Gast im Schloss, denn der Klang des Naturjodels, dieser sanften, ohne Text gesungenen Melodie, die vor allem in der Zentral- und Ostschweiz zuhau­se ist, darf an einer dem Ursprünglichen gewidmeten Fes­tival­woche nicht fehlen.

Mit urchigen Naturklängen und festlichen Orgeltönen werden die drei Innerschwei­zer Musiker an diesem Abend die Räume des Werdenberger Schlosses voller melodischer Poesie zum Klin­­gen bringen.