FLÜSTERN UND PFEIFEN, SINGEN UND SÄUSELN mit dem wind
11. Schlossmediale Werdenberg von 26. Mai – 4. Juni 2023

Noch vier Wochen bis zur Eröffnung der 11. SCHLOSSMEDIALE WERDEN­BERG! Ganz im Sinne des Jahresthemas WIND lässt das Festival diesmal von 26. Mai – 4. Juni 2023  diesen als Atem, Flügelschlag und Gebläse durch Blech- und Holz­blasinstrumente fahren, an Saiten zerren und Mühlenräder wirbeln.

Zum Eröffnungskonzert am Freitag, 26. Mai, um 18 Uhr ziehen WIND UND WETTER ins Schloss: Der körperliche Charakter des Windes rückt als musika­lischen Atem eines Akkordeons ins Zentrum. Die Japanerin Naomi Sato lässt den sanften, metallischen Hauch der Sho erklingen, dieser magischen Mundorgel der japanischen Hofmusik. Und das Schlagzeug-Trio des Züricher Tonhalle-Orchesters erzeugt mit Donnerblech und Windmaschine brausendes, musikalisches Wetter mitten im Schloss.

Umwerfend und unvergleichlich die von Staubsaugern betriebene Air Machine des tschechischen Komponisten Ondrej Adámek: Gewöhnliches und Ungewöhnliches wird über Luftdüsen gestülpt und bläst sich zu verblüffend wohltönenden Klang­körpern auf.

Stürme toben am Samstag, 27. Mai im Konzert STURMHÖHE, angefacht und losgelassen von Komponist im Fokus Daniel Ott, von Leos Janácek und vom Sonar Quartett. Letzteres stammt aus Berlin versteht sich als komponierendes Streich­quartett, das seit 2006 mit «Spielwitz, Emotion und Experimentierlust» (Deutsch­landfunk) die Ränder der klassischen Musik abtastet, Utopien erschafft und Klang­abdrücke improvisiert. Erstmals zu hören ist an diesem Abend die Komposition «Sonarer Wind», die speziell für das Schloss Werdenberg erschaffen wurde.

Stürme finden sich auch in den «Werdenberg Fragmenten» wieder, dem Auftrags­werk an den Komponisten im Fokus ;Daniel Ott. Paul Hübner, Rie Watanabe, das Sonar Quartett und der Appenzeller Adhoc-Chor werden für das Publikum mal direkt hörbar, mal indirekt wahrnehmbar sein. 

Im hochemotionalen Streichquartett Nr. 2 von Leos Janácek manifestieren sich hingegen die Stürme der Liebe: Gewidmet Janáceks 38 Jahre jüngeren Geliebten Kamila Stösslová, hat dieses Werk, was Intensität und Leidenschaft betrifft, kaum ein Gegenstück in der Kammermusik.

In der szenischen Aufarbeitung WESTWIND von This Isler dreht sich am Sonntag, 28. Mai und am Samstag, 3. Juni alles um den Begriff der Freiheit in der Werden­berger Geschichte: 1798 ist für die Schweiz ein Schicksalsjahr. Überall, auch in Werdenberg, zerfallen die alten Strukturen, der Glarner Landvogt flieht und die seit Jahrhunderten geltende Untertanenschaft geht von einem Tag auf den andern zu Ende. Plötzlich sind alle Menschen gleich, alle frei. Dies löst in Werdenberg einen Freudentaumel aus, doch niemand kann ahnen, was die neue Freiheit bringen wird. 

Eine Stimme, virtuelle Stimmenchöre, eine klingende Windmühle, Perkussion und die japanische Mundorgel Sho führen das Publikum im Konzert GEGEN WIND­MÜHLEN am Sonntag, 28. Mai vom leisesten Windhauch zum grossen Sturm und wieder zurück. Sängerin Franziska Baumann, Schlagzeuger Lucas Niggli (bei der Schlossmediale zuletzt zu Gast beim legendären Konzert von Steamboat Switzerland auf dem Chäserrugg) und Sho-Spielerin Naomi Sato entführen auf einen abenteuerlichen Ritt zu windigen Naturkräften. 

Ein Chor mit dutzenden Wörtern für das Wetter lässt ein eigenes Wetterleuchten aufflackern: Menschen aus dem Werdenberg haben ihre Erlebnisse mit den Winden des Rheintals beschrieben, und Franziska Baumann hat aus diesen Eindrücken einen Wetterchor kreiert.

In diesem Jahr pustet sich die Schlossmediale Werdenberg am Pfingstmontag, 29. Mai mit der nachmittäglichen Konzertwanderung SEESTÜCK als Gast in das heiden festival in Appenzell Ausserrhoden hinein: Komponist im Fokus Daniel Ott inszeniert an seinem Geburtsort eine Wanderung über den Kaien mit verschiede­nen musikalischen Stationen, ein fantastisches Zusammenspiel unterschiedlichster Musikzweige.
Erfahren im Komponieren klangvoller Konzerte bei Wind und Wetter lädt Ott hoch über dem Bodensee zu Texten des enigmatischen Schweizer Schriftstellers Robert Walser ein, gelesen vom bekannten Film- und Theaterschauspieler Ueli Jaeggi. Zu hören sind Töbi Tobler und Elias Menzi (Hackbrett), Till Künkler (Posaune), Goran Kovačević (Akkordeon), Paul Hübner (Trompete), André Meier (Trompete) und die Jugendmusik-Brassband Rehetobel.

Ein «LINDER WIND», komponiert und zusammengestellt von Daniel Ott, be­schliesst den Abend des 29. Mai, um 18 Uhr im Gasthof Linde in Heiden. Auch hier liest der brillante Ueli Jaeggi wilde und milde Texte von Robert Walser, Ger­hard Meier und Fernando Pessoa. Robert Walser hat im Appenzell seine letzten Jahre verbracht und wie kein anderer den weiten Blick über den Bodensee in Worte gefasst. Seine Texte verschmelzen mit einer Uraufführung des Akkordeon-Virtuosen Teodoro Anzellotti. Am Anfang und Ende des Konzerts lassen Töbi Tobler und Elias Menzi der Musik mit ihren Hackbrett-Improvisationen freien Lauf.